Am 28. Juni 2023 sind 30 Jahre vergangen, seit die Kapuziner von Krakau in Sofia eintrafen, um die Brüder der damaligen Kustodie von Bulgarien, die zur Provinz Brixen gehörte, persönlich zu unterstützen.
Am 29. Juni 2023 wurde in der neuen St. Josef-Kathedrale von Sofia ein doppeltes Jubiläum gefeiert: 35 Jahre Weihe von Mons. Georgi Jovtchev zum Bischof von Sofia-Plovdiv und 30 Jahre seit der Ankunft der Kapuziner aus Krakau in Bulgarien. Br. Christoph Kurzok war zu diesem Festakt eingeladen, als einer der Brüder, der die damalige Kustodie von Bulgarien personell unterstützte. Die Zeremonie wurde vom Apostolischen Nuntius in Bulgarien in Anwesenheit der Bischöfe des bulgarischen Episkopats, des Exarchen der Kirche des östlichen Ritus, der Bischöfe von Russe und des Weihbischofs von Sofia geleitet.
Rückblick:
Im Sommer 1992 kamen die letzten drei Brüder der bulgarischen Kustodie und ein Bruder der Provinz Brixen bei einem tragischen Unfall ums Leben. Die Brüder lebten in Plovdiv, der zweitgrößten Stadt Bulgariens, im einzigen verbliebenen Kloster der Kapuzinerkustodie und wollten die erste Profess der ersten drei bulgarischen Novizen nach dem Kommunismus feiern. Die Provinz Brixen, die bereits unter einer schwindenden Zahl von Brüdern litt, konnte die Kustodie nicht weiter personell unterstützen. Der damalige General unseres Ordens, Flavio Roberto Carraro, bat daher den Provinzial von Krakau, Brüder nach Bulgarien zu schicken, um die Präsenz der Kapuziner aufrecht zu erhalten. So trafen am 28. Juni 1993 die ersten beiden Brüder aus Krakau in Sofia ein: Bruder Mariusz Polcyn, 31 Jahre alt (+30.03.2016 in Klagenfurt) und Bruder Christoph Kurzok, 27 Jahre alt, heute Missionssekretär der Delegation Tirol in Innsbruck.
Mit großem Enthusiasmus übernahmen die Brüder ihre Aufgaben als Seelsorger in Sofia und Belozem. In 14 Jahren harter Arbeit gelang es ihnen, die von den Kommunisten vertriebenen Katholiken zurückzubringen und in beiden Gemeinden wieder eine lebendige Kirche aufzubauen. Dank des Engagements der Vorgänger und der neuen jungen Brüder gibt es sogar eine neue Berufung in unserem Orden. Dies ist Br. Elko Terzijski, der erste bulgarische Priester, der nach dem Zweiten Weltkrieg geweiht wurde.
Im Jahr 2006 gelang es den Brüdern Mariusz und Christoph mit Hilfe von Spenden des Ordens und vieler Menschen aus der ganzen Welt, die 1944 von den Briten zerbombte Kathedrale in Sofia wieder aufzubauen.
Die Katholiken in Bulgarien machen etwa 1 % der 7 Millionen Einwohner aus. Die römisch-katholische Kirche ist also eine Minderheit. Die Kapuzinerprovinz von Krakau verstärkte die Präsenz der Kapuziner regelmäßig durch die Entsendung neuer Brüder nach Bulgarien. Derzeit leben zehn Kapuziner in Bulgarien – neun Brüder aus Krakau und ein bulgarischer Bruder.