Verbundenheit gibt Kraft und Hoffnung für die Zukunft
Jesus sagt uns im Evangelium: „Kümmere dich zuerst um das Reich Gottes und der Herr wird für dich sorgen.“
Viele Dinge sind in den letzten dreihundert Jahren im Kapuzinerkloster Irdning geschehen und wir sind dankbar, dass wir jetzt hier leben dürfen. Dankbar sind wir vor allem für die vielen Begegnungen und die Verbundenheit mit den Menschen. Die Menschen, denen ich begegne - besonders die Älteren - erzählen von den alten Kapuzinern: Bruder Karl, der für sie Krippen gebaut hat, Bruder Bonifaz, der sie in schwierigen Situationen getröstet hat, Bruder Erhard, der mit Humor seine Weisheit an andere weitergegeben hat. Bruder Walter und andere Laienbrüder, die im Klostergarten gearbeitet haben und die Gemüsepflanzen mit ihnen teilten. Viele fragen auch nach der aktuellen Situation des Kapuzinerordens in Österreich und sie sagen, dass sie dafür beten, dass er weiterblühen möge.
Eine Frau sagte einmal zu mir: "Es sind mehr Autos auf dem Parkplatz, wahrscheinlich habt ihr Exerzitien. Ich habe für euch und eure Gäste einen Kuchen mitgebracht". Manchmal stellen Menschen still und unbemerkt Lebensmittel an die Klosterpforte wie Brot, Eier, Wurst, Knödel…. Einmal in der Woche werden wir von einer lieben Wohltäterin mit frischem Frühstücksgebäck verwöhnt. Manche Menschen geben uns eine Geldspende und teilen so mit uns ihre oft kleine Pension. Seit vielen Jahren steht jeden Sonntag eine Flasche mit 2 l Milch vor unserer Tür. Die Menschen, die regelmäßig zu den Gottesdiensten kommen oder am Nachmittag die Klosterkirche besuchen, die vielen Frauen und Männer, die seit über 30 Jahren an den Exerzitien teilnehmen, sagen uns, dass sie an diesem Ort Kraft und Frieden für ihr tägliches Leben finden. Dennoch ist die Situation der Kapuziner in Österreich unsicher. Da berührt uns die Liebe, die die Menschen uns schenken, ihre Fürsorge, die sie uns auf verschiedene Weise entgegenbringen und das erfüllt unser Herz mit großer Dankbarkeit. Es gibt uns Kraft und Hoffnung, um weiter in die Zukunft zu gehen.
Das ist ein Teil meiner Erfahrungen, die ich den letzten drei Jahren, seit ich hier bin, machen durfte. Die vielen Begegnungen, sei es in der Kirche, bei den Festen, in der Schule und im Gesundheitszentrum berühren mich. Die Art und Weise, wie die Menschen mich in die Gemeinschaft aufgenommen haben, geben mir das Gefühl, mich zuhause zu fühlen. Die Hilfe, die sie mir in meinem persönlichen Leben, in der Sprache, in der Liturgie usw. gegeben haben, veränderte meine Sichtweise und gibt mir Kraft, für jeden Tag, den ich hier bin, dankbar zu sein.
Es gibt eine Geschichte aus meiner Heimat: Die untergehende Sonne fragte: "Wer wird die Welt erleuchten, wenn ich untergegangen bin?“ Das kleine Glühwürmchen sagte: "Ich bin klein, aber ich werde für dich brennen, bis du wieder kommst".
Euer Licht hilft uns, weiter zu leuchten. Vergelt´s Gott!
Bruder Antony Manuel