Bei der Kundgebung der "Identitären Bewegung" am 7. September 2019 in Wien wurde ein Transparent mit dem Namen und der Darstellung des Markus von Aviano mitgetragen. Wir stellen klar, dass wir mit der politischen Instrumentalisierung dieses Kapuziners nichts zu tun haben. Provinzial Bruder Erich Geir hat sich mit einem Schreiben an Martin Sellner von der Instrumentalisierung dieses Kapuziners distanziert:
Sehr geehrter Herr Sellner,
ich nehme Bezug auf die Veranstaltung Ihrer Vereinigung am vergangenen Wochenende in Wien. Bei dieser Veranstaltung wurde ein Transparent verwendet, auf dem der Kapuziner Markus von Aviano abgebildet ist.
Als Kapuzinerorden distanzieren wir uns klar davon, dass Sie einen unserer Mitbrüder für Ihre politischen Zwecke instrumentalisieren. Wir wollen nicht in Zusammenhang mit den extremen politischen Botschaften Ihrer Vereinigung gebracht werden.
Die Botschaft des christlichen Glaubens ist eine Botschaft des Friedens und des Respekts vor allen Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, politischen Gesinnung oder Religion. Für diese Botschaft steht auch unser Ordensgründer Franz von Assisi. Vor genau 800 Jahren, im Jahr 1219 traf Franz von Assisi mit Sultan Al-Kamil zusammen. Gemeinsam mit anderen franziskanischen Ordensgemeinschaften feiern wir im Jahr 2019 diese Begegnung, die von diesem Respekt füreinander geprägt war, wiewohl der Kontext der Zeit der kriegerischer Auseinandersetzungen war.
Markus von Aviano ist als historische Figur nur im Kontext seiner Zeit zu verstehen. Ihn im Zuge einer politischen Kundgebung des 21. Jahrhunderts zu nutzen, wird ihm und seiner Botschaft nicht gerecht, die ebenfalls vom Respekt für Menschen und dem Einsatz für Frieden geprägt war.
Als Provinzial des Kapuzinerordens ersuche ich Sie daher, in Zukunft Markus von Aviano oder andere Vertreter des Kapuzinerordens nicht für Ihre Zwecke zu instrumentalisieren.
Mit freundlichen Grüßen,
Br. Erich Geir,
Provinzial der Kapuzinerprovinz Österreich-Südtirol