Neues zur Kapuzinerkirche Linz
Ein für Linz besonders beliebtes Objekt religiöser Verehrung ist die Marienstatue aus der Kapuzinerkirche. Diese Madonna hat bereits einen langen Weg hinter sich: Die um 1500 entstandene Statue stammte ursprünglich aus der ehemaligen Bethlehemkirche im Collegium Nordicum (heute Museum Nordico). Als Objekt der Religiosität so vieler Linzerinnen und Linzer war es den Kapuzinern ein Anliegen, dass die Madonna vor Ort einen guten neuen Platz findet. In den letzten Monaten wurde die Statue grundlegend restauriert. Nun ist es dem Orden eine große Freude, dass die Madonna in Linz bleiben kann: Sie befindet sich bereits in der Pfarre St. Leopold und kann dort weiterhin verehrt werden.
Dies entspricht auch der üblichen Vorgangsweise der Kapuziner, wenn ein Kloster durch Kapuziner nicht mehr selbst genutzt werden kann: Kulturgüter, die so eng mit einem Ort und der Religiosität der Menschen zu tun haben, sollen weiterhin liturgischen Gebrauch erfahren oder zumindest in der Nähe bleiben können. Objekte, die unmittelbar mit den Kapuzinern zu tun haben, werden in Absprache mit dem Denkmalamt in das zentrale Kapuziner-Depot gebracht.
Ähnlich wurde übrigens auch mit den Reliquien verfahren: Zu jedem katholischen Altar gehört eine Reliquie. Das ist normalerweise ein Knochenteil o.ä. eines Heiligen. In der Kapuzinerkirche befanden sich mehrere Altäre: Der Volksaltar, an dem Pfarrgemeinde die sonntägliche Messe feierte und zwei seitliche „Kapuzineraltäre“. Die Reliquien der Kapuzineraltäre wurden in das entsprechende Depot in Innsbruck gebracht. Die Reliquien des Volksaltars wurden der Diözese Linz übergeben, um eine weitere Verehrung in Linz zu ermöglichen.
Gründung durch die Habsburger
Im Sinne einer aktiven katholischen Erneuerung der Stadt Linz förderten die Habsburger die Gründung von Ordensniederlassungen in der Stadt. Die Kapuziner waren seit ihrer Gründung bekannt und beliebt als „Prediger des Volkes“, die die Sprache der Menschen verstanden. Aus diesem Grund wies Erzherzog Matthias 1606 den Kapuzinern ein Grundstück zur Errichtung eines Klosters zu. Noch im selben Jahr wurde der Grundstein zum Bau der Kirche gelegt, die Weihe erfolgte bereits sechs Jahre später, im Jahr 1612. Die Kirche ist dem heiligen Apostel Matthias geweiht.
Das Kloster bestand durchgängig bis 1991 als Ordensniederlassung. Der Aufhebung unter Kaiser Josef II. etwa entging das Kloster allein durch den Umstand, dass die bisherige Klosterkirche zur Pfarrkirche der 1784 neugegründeten Weltpriesterpfarre Linz-St. Matthias bestimmt wurde. Danach wurde die Klosteranlage der Diözese Linz zur Verfügung gestellt, die diese als Pfarre St. Matthias und für andere Zwecke weiterführte. 2016 wurde die Pfarre durch die Diözese verlegt und umbenannt.