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Kapuziner sein: Hingehen, wo wir gebraucht werden

Wie wollen wir Kapuziner heute leben und wirken? Nicht in einer anderen Welt – aber anders in dieser Welt. Kapuziner gehen dorthin und wollen dort sein, wo sie gebraucht werden. In unserer Gründerzeit war es die Sorge um die Pestkranken, heute sind wir Lehrer und Gefängnisseelsorger, arbeiten in integrativen Einrichtungen und Pfarreien. Bei den Menschen zu sein ist uns ebenso wichtig wie der Rückzug in Stille und Gebet. Im Vertrauen auf Gottes Begleitung wollen wir uns auf unsere jeweilige Aufgabe einlassen, dort, wo wir in der jeweiligen Situation gebraucht werden. In der Stille können wir unser Tun immer wieder neu vor Ihn bringen und uns selbst verankern.


Geschwisterlich leben

Wir leben in Gemeinschaft und sind Teil einer internationalen Ordensfamilie. Organisatorisch gehören wir unserer Ordens-„provinz“ Österreich-Südtirol an. Indem wir hingehen wollen, wo wir gebraucht werden, übernehmen wir im Laufe unseres Lebens an verschiedenen Orten Aufgaben. Die Brüdergemeinschaft unseres Klosters soll dabei ähnlich einer Familie den Rahmen unseres Lebens darstellen. Unser Ordensgründer Franz von Assisi sah selbst in allen Menschen Geschwistern. Selbst Pflanzen, Wasser, Sonne und sogar den Tode bezeichnete er als Schwestern und Brüder. In einem wunderbaren Gebet, dem Sonnengesang, hielt er das fest. Einander und jedem Menschen auf Augenhöhe - als Bruder – zu begegnen, darum wollen auch wir uns immer wieder neu bemühen.




Die Geschichte unserer Gemeinschaft

Die Kapuziner bilden neben Franziskanern und Minoriten den jüngsten Zweig der franziskanischen Orden, die alle auf den Hl. Franz von Assisi zurückgehen. Unsere Geschichte beginnt im Jahr 1525. Damals beabsichtigten einige Minderbrüder der Marken (Italien), ein strengeres Leben der Armut und des Gebetes zu führen. Sie wollten die ursprünglichen Absichten des Hl. Franziskus in größter Treue verwirklichen.

Beim päpstlichen Hof fand der neue Zweig des Ordens tatkräftige Unterstützung. Bald wurde er offiziell anerkannt, und es begann ein rasches, unaufhörliches Wachstum. Zunächst in Italien, dann nach 1574 in ganz Europa. Das erste Kloster unserer Provinz ist Innsbruck mit einer Grundsteinlegung 1593 und Kirchweihe 1594. Gegründet wurde es von unserem Provinzpatron Laurentius von Brindisi (1559-1619).

Die Bezeichnung “Kapuziner" leitet sich her von der Form unserer auffällig langen Kapuze. Hatte es sich dabei anfänglich um einen Spitznamen gehandelt, so wurde dieser rasch zur offiziellen Bezeichnung des neuen Ordens. Kapuziner gibt es heute in 106 Ländern, auf der ganzen Welt sind wir etwa 10.500 Brüder und leben in mehr als 1700 Gemeinschaften.